Psychoonkologischer Liaisondienst in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Der Schmetterling hat die Einrichtung eines psychoonkologischen Liaisondienstes in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Frankfurt gefördert. Deutlich mehr Krebsbetroffene und Risikopatientinnen konnten dadurch erreicht werden. Das Erfolgsmodell ging dank der initialen Förderung in 2020 nach zweijähriger Projektlaufzeit in 2022 den Regelbetrieb über.
Circa 70.000 Frauen in Deutschland erhalten jährlich die Diagnose Brustkrebs, bei 7.000 wird Eierstockkrebs festgestellt. Für die Betroffenen ist die Diagnose ein Schock, der oftmals ihre Zukunftsplanung in Frage stellt. Zur medizinischen Therapie kommen psychische Belastungen. Auch die Angehörigen fühlen sich mit ihren Ängsten oft allein gelassen. Und die Krankenkassen in Deutschland übernehmen immer noch, wenn überhaupt, nur einen Teil der Kosten einer psychoonkologischen Beratung von Patienten und deren Angehörigen.
Der Schmetterling engagiert sich bereits seit 2007 dafür, diese Lücke in der Versorgung von Krebserkrankten und ihren Angehörigen zu schließen. 2020 entstand deshalb mit Hilfe des Vereins in der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Frankfurt ein Projekt, für das eine Spendensumme von 97.500 Euro zugesagt wurde. Das Projekt hat einen erfolgreichen Abschluss gefunden und dank der Förderung konnte in der Klinik ein psychoonkologischer Liaisondienst eingerichtet werden. Damit wurden dauerhafte Strukturen geschaffen und mit Leben gefüllt, die nicht nur die Versorgung von Patientinnen mit Brust- oder Eierstockkrebs und deren Angehörigen optimieren, sondern auch nicht erkrankte, aber erblich vorbelastete Frauen einschließen.
Psychoonkologen als Ansprechpersonen immer vor Ort
Im Gegensatz zum bisher üblichen Konsildienst, in dem die Psychoonkologinnen auf Anforderung durch Ärzte und Pflegekräfte aktiv werden, sind sie im Liaisondienst ständig in der Klinik präsent und ansprechbar. Durch engen täglichen Austausch mit den behandelnden Ärztinnen und der Pflege gelingt eine nahtlose Integration der Psychoonkologinnen in das Behandlungsteam und den Behandlungsprozess.
Insbesondere ein Belastungs-Screening der Patientinnen, das als fester wiederkehrender Bestandteil in die Behandlung aufgenommen wurde, hilft den Expertinnen dabei, noch schneller auf die Bedarfe der Frauen zu reagieren. Es kann viel für die betroffenen Frauen und ihre Angehörigen getan werden.
Hilfestellung bei schwierigen Entscheidungen
Die Psychoonkologinnen sind auch in das Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) in der Klinik eingebunden, denn etwa 15 bis 20 Prozent der Brustkrebs- bzw. Eierstockkrebs-Fälle lassen sich auf eine angeborene Erbgutmutation zurückführen. Frauen mit dieser Genmutation erkranken deutlich häufiger und früher als andere an Krebs. Über das persönliche Erkrankungsrisiko kann ein Gentest Klarheit schaffen. Der Nachweis einer genetischen Veranlagung kann aber auch psychisch sehr belastend sein. Die Psychoonkologinnen unterstützen die betroffenen Frauen hier deshalb bei der Entscheidungsfindung und dem Umgang mit möglichen Untersuchungsergebnissen. In dieser Funktion haben die Psychoonkologinnen auch einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Zertifizierung des FRBEK-Zentrums durch die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) geleistet.